Reise nach Jerusalem

Erev tov!  ♥

Die Tage seit meinem letzten Beitrag sind wie im Flug vergangen. Bevor ich nun morgen in ein weiteres abenteuerliches Wochenende starte (dieses Mal geht es wieder nach Tel Aviv), möchte ich Euch einen kurzen Bericht von meinem Trip nicht vorenthalten.

Donnerstag nachmittag ging es mit dem Bus Richtung Central Bus Station Jerusalem, wo ich netterweise von meinen Gastgebern abgeholt wurde. Es ist echt cool, dass sich die deutschen Volontäre größtenteils untereinander kennen, weil man so eine Übernachtungsmöglichkeit an ganz unterschiedlichen Orten hat. Das macht das Reisen im Land nicht nur günstiger, sondern einfach auch viel netter. Man kann sich gegenseitig seine Stadt zeigen und von Insidertipps profitieren! 😉

An meinem ersten Abend in „Jeruschalaim“ (wie die Israelis sagen) ging ich mit also mit zwei „locals“ in einem sehr schönen Restaurant nahe des Yehuda Marktes essen. Später fuhren wir in die Wohnung der Freiwillige, die am Stadtrand Jerusalems in einem Viertel namens Gilo liegt. Wie ich erfahren habe, handelt es sich hierbei um eine Israelische Siedlung, welche international als illegal gilt. Der Checkpoint zum palästinensischen Gebiet ist fußläufig zu erreichen – mir wurde klar, dass der gesamte Konflikt und die politische Lage in dieser Stadt deutlich mehr zu spüren ist, als ich es bis dato erlebt hatte.

Es ist gar nicht einfach, die vielen Eindrücke der folgenden beiden Tage in Worte zu fassen, denn im Gegensatz zu Haifa oder Tel Aviv fühlt man sich in Jerusalem wirklich wie in einer anderen Welt. Die westlich geprägte, moderne Seite von Israel rückt fast gänzlich in den Hintergrund. Zumindest in dem Teil der Stadt, den ich an diesem Wochenende gesehen habe. Ultraorthodoxe Juden, alte Gemäuer und arabische Märkte prägen das Straßenbild. Um einen ersten Eindruck zu bekommen, haben wir (Tille, Swantje und ich) am Samstag die Altstadt mit der Klagemauer besichtigt und den Ölberg bestiegen. Von dort hat man einen tollen Blick, zum Beispiel auf den Felsendom.

Am Freitag haben wir die Gedenkstätte „Yad Vashem“ besucht, das weltweit bedeutendste Museum für den Holocaust. Auch dieser Tag war, wenn auch auf ganz andere Weise, sehr intensiv und außergewöhnlich. Es ist ein wirklich bedrückendes Gefühl, als Deutsche einen solchen Ort zu besuchen und als einzige Gruppe dort die Dokumente in ihrer Originalsprache lesen zu können.

Auch wenn dies erst mein erster und sicherlich nicht mein letzter Besuch war, kann ich schon ein erstes Fazit ziehen: Jerusalem ist eine unheimlich interessante Stadt, nicht nur was die Jahrtausende zurückreichende Geschichte, sondern auch, was die gesamte Situation heutzutage angeht. Hier treffen streng gläubige Christen, Muslime und Juden tagtäglich aufeinander, man erlebt die unterschiedlichsten Kulturen und Menschen an einem Ort.

Allerdings muss ich sagen, dass man die gespannte Atmosphäre teilweise deutlich spürt und ich mich persönlich unsicherer gefühlt habe als in meinem beschaulichen Haifa. Auf der Straße wurden wir beispielsweise mit dem Satz „This is not Israel, this is Palestina“ angesprochen. Außerdem verkaufen viele arabische Geschäfte T-Shirts mit Sprüchen wie „fight for Palestina“. Dazu kommt, dass man sehr auf seine Kleidung achten muss. Shorts und kurze Kleider sind absolut tabu.

Soviel erstmal bis jetzt, alles Liebe und Danke für die vielen Kommentare! 🙂

Eure Jule

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Süß-und Backwarengeschäft in Jerusalem

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Falafel zur Stärkung

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Garten am Hang des Ölbergs

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Jüdischer Friedhof am Hang des Ölbergs

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Auf dem Ölberg

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Eritreische Christen beim Gottesdienst auf dem Ölberg

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Ständige Militärpräsenz in der Altstadt

5 Gedanken zu “Reise nach Jerusalem

  1. Reise nach Jerusalem: Wo ist denn der Stuhlkreis???
    Und ich hoffe, dass ihr euch am Ölberg daran gehalten habt: „Zur Kreuzigung? Gut. Durch die Tür hinaus zur linken Reihe, jeder nur ein Kreuz.“
    Wirklich schöner Bericht – danke und mehr davon!

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  2. Liebe Jule, deine Berichte sind toll!
    Als wir vor paar Jahren in Israel waren, ging es mir genau wie dir – Jerusalem hat eine Magie, die unglaublich fasziniert! Gerade der Ölberg hat mich in seinen Bann gezogen, ebenso die Grabeskirche, wo wir das Glück hatten, einen Gottesdienst morgens um 6 Uhr mitfeiern zu dürfen. Bewahre diese wunderbaren Eindrücke in deinem Herzen, du wirst immer wieder daran zurückdenken.
    Ich wünsche dir eine wunderbare Zeit und grüße dich herzlich! Deine Verena

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  3. Shalom Jule.Ich bin fasziniert von deiner neuen“Reportage“!Du schreibst so lebendig und anschaulich!So langsam keimt der Wunsch in mir,Israel zu besuchen.So wie du das Land beschreibst habe ich es mir nicht vorgestellt!
    I ch wünsche dir weiterhin schöne Erlebnisse mit Menschen und neuen Ortschaften !
    Und bin auf deine Fortsetzung gespannt!! Alles Liebe Deine Roswitha
    P.s.Was heisst Erev tov? Schöne Fotos!!!!

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